Mein künstlerisches Medium ist die Zeichnung. Ich arbeite in themenbezogenen Serien, die ich als Wandarbeit oder gezeichnete Installation konzipiere. Mich interessieren Bildwelten, die Grenzen zwischen realer Wirklichkeit und magischer Realität auflösen, jedoch konkrete Bezüge zum Leben spürbar machen. Dabei tauchen immer wieder Frauenfiguren auf, die ritualisierten Tätigkeiten nachgehen und als archaische Stellvertreterinnen für unterschiedliche Generationen und Kulturen stehen.
Meine Zeichnungen sind das Ergebnis einer zeitintensiven Suche. Bei der Bilderstellung durchlaufe ich ein komplexes System mehrschichtiger Arbeitsphasen, die umfangreiche Recherchen, Inszenierungen mit Modellen im Atelier und kleinformatige Suchezeichnungen beinhalten. Im Suchprozess entstehen Übersetzungen für Strukturen, Materialitäten und Stofflichkeiten sowie für Atmosphären und Emotionen, die ich in meinen Serien zitiere. Über die Jahre ist ein umfangreiches Archiv dieser Suchezeichnungen entstanden.
Die Zeit ist in meinem Arbeitsprozess ein essenzieller Werkstoff, ebenso wie Papier, Graphit und Farbstift. Im Zuge der Bildrezeption wird das Konzept der Entschleunigung und die im Blatt konservierte Zeit für die Betrachtenden erfahrbar.
Nikola Röthemeyer, Januar 2016