FrauenZimmer

Im FrauenZimmer kommt es zur Synthese von Figur und Raum, Mensch und Objekt. Die rätselhaften Andeutungen, die sich hinter dem obsoleten Begriff verbergen, habe ich in kleinformatigen Zeichnungen weitergesponnen. Es sind Möglichkeiten der Metamorphose, erfundene Beziehungen zwischen Frauen und Zimmern.

Wenn Frauen zu Zimmern werden, geschieht dies lautlos zwischen den Zeilen des Alltags. Inmitten ihrer eigenen vier Wände versinken sie in mehr oder weniger nachvollziehbaren Tätigkeiten, zunehmend in Gesellschaft von Tieren. Obwohl die Frauen sich mit alltäglichen Dingen beschäftigen, befinden sie sich in außergewöhnlichen Situationen. Dinge und Räume, Flora und Fauna entwickeln ein Eigenleben und erzählen Geschichten ohne Anfang und Ende.

Die Bühne der Protagonistinnen ist klein und gewährt dem Beobachter nur einen geringen Abstand zum Ort des Geschehens. Er muss an das Blatt herantreten, um in den privaten Raum der Frauen zu gelangen. Diese Räume sind nur in Andeutungen vorhanden – es gibt keine Wände, Türen und Fenster, keinen Boden unter den Füßen der FrauenZimmer. Sie sind in der Schwebe, ihre Welt ein offenes System. Begrenzt und beschützt werden sie einzig und allein durch die Dinge die sie tun und die Beziehungen die sie eingehen.

Nikola Röthemeyer, Notizen April 2011